Heinkeltour rund um Münster
In unserem Jahreskalender „Termine und Veranstaltungen“ hatte ich eine Stammtischtour für unseren münsterschen Heinkel-Club die ich ausarbeiten wollte eingetragen. Die Tour sollte am 01.09.2012 gegen 10:30 Uhr von unserem Stammtischlokal starten und dort auch enden.
Der Termin rückte immer näher und durch meinen Urlaub und anderen dringenden Angelegenheiten kam ich mit der Ausarbeitung zu dem oben genannten Termin langsam in Bedrängnis. Es blieb mir nur noch knapp eine Woche um die Tour zu planen und die Anlaufstellen mit den Besichtigungen zu organisieren.
So setzte ich mich am 27.08.2012 ins Arbeitszimmer und steckte die Route ab. Bestellte den Mittagstisch und organisierte eine Besichtigung im Kutschenmuseum.
Da ich ja mit meinem Roller in diesem Jahr schon einige Km gefahren hatte, war ich guter Hoffnung, daß er auch diese Tour ohne Mucken durch fahren würde.
Die Tour druckte ich mir als Hilfsmittel und Orientierung für die Fahrt aus. Am Samstagmorgen prüfte ich den Roller noch einmal und stellte fest, daß er am Hinterrad stark Luft verlor. Sonst stellte ich keine Mängel fest. Pumpte Luft nach und machte mich mit Monika für die Ausfahrt fertig. Bis zu unsrem Start am Stammtischlokal hatte ich 28 Km, die wir bei guten Sonnenwetter zügig zurücklegten.
Vor dem Stammtischlokal warteten schon einige Heinkler, von denen auch zwei eine längere Anfahrt hatten. Bis zur Abfahrt trudelten noch einige Fahrer auf geputzten Maschinen ein. So waren wir zehn Leute auf neun Rollern. Von den anderen drei Heinklern, die sich am Stammtischabend auch für diese Tour angesagt hatten, fehlte jede Nachricht.
Gegen 10:30 Uhr ging unsere Fahrt los. Erst aus Bösensell auf Nebenstraßen nach Roxel und weiter über Nienberge, Münster-Häger, Sprakel, Gimbte und Gelmer zum Jachthafen „Alte Fahrt“ Fuestrup. Eingebettet zwischen Vogelkolonien des Rieselfelder-Naturparadieses und den grünen Weiden des Münsterlandes liegt er am Dortmund-Ems-Kanal bei km 80,0 an einem so genannten toten Arm.
Hier machten wir die erste Pause gegen 11:30 Uhr und schauten uns das Gelände mit Jachthafen an. (www.yachthafen-fuestrup.de).
Der Hafenmeister Herr Nowacki gestattete uns, unsere Roller im Hafen vor dem Schiffskran mit einer Hubkraft von 16,0t auf zu stellen. Hier machte er auch einige Fotos mit unseren Kameras. Dann erklärte Herr Nowacki uns einiges über den Hafen.
An den Hafen angegliedert ist ein Winterlager mit 190 Stellplätzen für Motor- und Segelboote, von denen auch 30 unter Dach gestellt werden können. Weiter gibt es auf dem Gelände (12.000, qm) einen Reparaturservice, Sandstrahlarbeiten, Lackierungen, Materialkonservierung- und Pflege die von den Bootseigneren genutzt werden können.
Zu dem Jachthafen gehört nicht nur die Marina, sonder auch ein Reisemobilhafen mit 90 Stellplätzen nebst Restaurante und Kaffee. Das Restaurante ist auch für Publikumsverkehr eine lohnende Anlaufstelle.
Um 11:15 Uhr „blies“ ich wieder zum Aufsitzen. Da meldeten sich über Handy unsere vermissten Heinkler. Als Treffpunkt an dem sie zu uns stoßen sollten, machten wir unser Mittagsziel „Birken-Eck“ aus.
Und weiter ging unsere fahrt über kleine Landwirtschaftswege über Fuestrup, Ostbevern-Brock, Bauernschaft Brock zum Bahnhof Ostbevern mit dem Landhotel „Beverland“. Dieses ist ein Kaseinwerk das zu einem Hotel mit Restaurante umgebaut wurde.
Kasein nennt man für denjenigen Proteinanteil Milch, der höheren Säugetiere, der nicht in die Molke gelangt und der beispielsweise zu Käse verarbeitet wird.
Das Werk wurde 1938 als größtes Kaseinwerk Deutschlands gebaut. Die Kaseingewinnung war ein Wegbereiter der modernen Kunststoffindustrie. Aus Kasein wurden Klebstoffe hergestellt. Im Krieg wurden hier Nahrungsmittel verarbeitet, die als Verpflegung für die Armee dienten.
Heute ist das Kaseinwerk ein Industriedenkmal.
Hier machten wir keinen Stopp, sondern fuhren nur langsam an dem Landhotel mit seinen Besonderheiten vorbei. Es hatten sich eine beträchtliche Anzahl von Besuchern (Veranstaltungsgruppen) hier eingefunden. Aber, es lohnt sich dieses Industriedenkmal zu besichtigen.
So machten wir uns weiter auf den Weg zu unserem Mittagstisch. Die Fahrt ging über die Bauernschaft Brock, Ostbevern, Bauernschaft Schirl, Milte, Einen und weiter nach Müssingen ins Hotel-Restaurante „Birken Eck“. Hier trafen wir gegen 12:45 Uhr ein.
Der Wirt hatte im großen Gästezimmer eine Tafel wie für „Hochzeitsgäste“ vorbereitet. Als wir am Tisch saßen, stießen unsere „Nachzügler“ zu uns. Nun war unsere Ausfahrttruppe von 13 Personen wie am Stammtisch abgesprochen vollzählig.
Nackenkotelett mit Bratkartoffel bis zum Abwinken und Salat wurden von fast allen bestellt. Heinz aß eine Brotzeit und Reinold bestellte sich einen strammen Max.
Nach dem Mittagessen und angeregter Plauderei machten wir uns wieder auf den Weg nach Sendenhorst zum Kutschenmuseum. Unser Weg führte uns von Müssingen über die Raestruper Bauernschaft nach Everswinkel, Alverskirchen, vorbei am Golfplatz und weiter nach Sendenhorst.
In Sendenhorst erreichten wir gegen 14:30 Uhr das Kutschenmuseum.
Herr Höne ein pensionierter Lehrer empfing uns recht herzlich und zeigte uns sein Zweirad, das er top restauriert hatte, eine 98 ccm Miele und meinte, er hat auch ein Faible für alte Zweiräder.
Dann erzählte Herr Höne uns seine Geschichte, wie er zum Sammeln der verschiedenen Kutschen kam. Er hat über viele Jahre Kutschen zusammengetragen und restauriert. Die Fahrzeuge stammen nicht nur aus dem Münsterland, sondern er bereiste ganz Deutschland, um an die verschiedenen Raritäten zu kommen. Eine Kutsche stammt aus Havixbeck aus dem Besitz des Freiherrn von Twickel. Herr Höne meinte weiter, nur Kutschen sammeln wäre zu eintönig, da kämen sie nicht richtig zur Geltung. Daraufhin baute er ein abgewinkeltes Blockhaus in dem er die Kutschen mit Puppen und Gegenständen in Scehne setzen konnte. Ich war Beeindruckt von dieser Gestaltung und Arrangement, das in einem Zwielicht aufgestellt ist. Es wirkt, als wenn die Vergangenheit kurzzeitig gegenwärtig ist und ich mitten drin versetzt wurde.
Nach der Besichtigung zeigte uns Herr Höne eine Mutter Gottes Statue, die er vom Pfarrer zur Restaurierung bekommen hatte. Die Aufarbeitung der Statue hat er mit alten früher verwendeten Materialien und selbst hergestellten Farben durchgeführt. Zum Schluß lud er uns noch auf einen Kaffee ein. Danach bedankten wir uns für die Gastfreundschaft recht herzlich bei ihm und fuhren auf unserer Tour weiter.
Unsere Tour ging von Sendenhorst weiter über Albersloh, Hiltrup, Amelsbüren in Richtung Senden. Kurz vor Senden besuchten wir noch das Kaffee „Hof Grothues-Potthoff“. Hier ließen wir es uns bei Kaffee und Kuchen und immer noch sonnigen Wetter schmecken. Nach Meinung der Tourenteilnehmer sollte hier das Ende der Tour sein. Jeder hätte den optimalsten Ausgangpunkt um nach Hause zu kommen. Die letzten 6 Km zum Stammtischlokal wollte keiner mehr fahren. So verabschiedeten wir uns gegen 17:30 Uhr und alle fuhren in ihren Heimathafen.
Tour-Km = 136; meine Km = 192;
Resümee: wieder eine wunderschöne Ausfahrt bei traumhaften Wetter und tollen Sehenswürdigkeiten.
w/p