Heinkelroller fürs Museum
Anlässlich der Spökenkiekerrallye im Mai 2016 – hierbei starten nur Motorräder, die vor 1914 gebaut wurden – erzählte mir Christa Beckmann vom Motorrad- und Puppenmuseum in Harsewinkel-Greffen von dem Verlust ihres Heinkelrollers. Ihr Mann Heiner hatte vor vielen Jahren die BMW eines Bekannten nicht nur fahrbereit gemacht, sondern auch noch in einen ordentlichen Zustand gebracht.
Weil er hierfür kein Geld haben wollte, hatte ihm der BMW – Besitzer einen Heinkelroller für das Museum geschenkt. Als Heiner vor 2 Jahren nach langer, schwerer Krankheit starb, haben Verwandte des BMW-Besitzers die Herausgabe des Heinkelrollers gefordert, Es sei kein Geschenk gewesen, sondern nur eine Leihgabe(?).
So viel zur Vorgeschichte.
Der Heinkel-Roller-Club Münster hatte vor einigen Jahren eine Ausfahrt zum Motorradmuseum Beckmann gemacht und Christa erinnerte sich an uns. Deshalb die Frage, ob wir Heinkelfreunde ihr nicht helfen könnten bei der Beschaffung eines Heinkelrollers. Der müsse ja nicht fahrbereit sein. Vielleicht hätte ja noch jemand einen Roller zuhause, dessen Restaurierung sich nicht mehr lohne.
Dieses Anliegen habe ich dann beim nächsten Stammtisch vorgetragen. Da niemand so was zuhause hatte, haben wir die Sache von einer anderen Seite angefasst. Wer hat noch alte oder defekte Heinkelteile , die er nicht mehr braucht bzw. eigentlich „Schrott“ sind. So kam Bewegung in die Sache. Ich hatte ein Motorgehäuse und 2 Motorenlager, eine Vordergabel und ein linkes Außenrohr, dazu eine komplette Vorderradnabe, einen alten Koni-Stoßdämpfer, der von der Länge her passte, einen Sitzbankbezug, der mit Schaumgummi und einer Küchenschranktür vom Sperrmüll zu einer Sitzbank wurde. Außerdem 2 Bremstrommeln hinten, 1 Schaltgriff, 1 Felge und 2 alte Reifen und eine krumme Bodenplatte, die von Georg gerichtet wurde. Georg hatte noch ein rechtes Außenrohr, einen Deckel für die Schwinge, 1 Motorlager und 1 alten Reifen. Von Johann erhielten die beiden Alu-Stoßstangen, 1 Gasgriff und einen defekten Tacho, von Alfred die Haube vorne, von Werner die Gabellaufringe mit Ringmutter und das Klemmstück. Über unser Vorhaben hatte Werner auch mit Gundolf Jöhnk aus Rodenbeck gesprochen, der uns eine Haube mit Gepäckträger, einen Schalenlenker und die beiden Außenrohre für die Vordergabel stiftete und Werner auf der Loreley übergab. Der Scheinwerfer mit Reflektor, Glas und Chromring konnte preiswert auf dem Teilemarkt in Hamm erworben werden. Im Internet fanden wir preiswert einen Rahmen, eine Schwinge und 2 Felgen. Den „Kofferkasten“ mit Seitenklappe und Rücklicht hatte ich vor ca. 2 Jahren günstig bei Gundolf erworben. Hier brauchte nur der Lack gereinigt und mit Politur aufgefrischt werden.
Nachdem alle Teile gereinigt, die Vorderhaube geschweißt und lackiert war, konnte die Endmontage beginnen. An einem Samstag- morgen im Oktober trafen sich Georg, Johann und Werner in meiner Garage. Nachdem zum Schluss auch noch die beiden Blinker, die Wolfgang gestiftet hatte, montiert waren, konnten wir am frühen Nachmittag auf einen Heinkelroller für Christas Museum anstoßen.
Am 5. November 2016 hat der Heinkel-Roller-Club Münster auch aufgrund seines 30-jährigen Bestehens den Heinkelroller als Geschenk mit entsprechender Urkunde an Christa Beckmann für ihr Museum übergeben.
Reiner Busse